Die Podiumsdiskussion am Salon Public in Bern. Foto: Remo Neuhaus

Salon Public - Energiezukunft

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Als Kind bekam der ehemalige Vizekanzler und Aussenminister der Bundesrepublik Deutschland, Joschka Fischer, einmal ein ganzes Huhn zum Essen. Er musste es mit niemandem teilen. Und noch heute schwingt ein Hauch von faszinierter Ungläubigkeit mit, wenn er davon erzählt. Nun, der grösste Teil der Weltbevölkerung hatte noch nie ein ganzes Huhn zur Verfügung, hätte es aber ebenso gerne wie damals der kleine Joschka. Der Krux der Geschichte? Dieses Szenario ist zwar real, denn alle Menschen auf dieser Erde streben nach mehr Wohlstand, wozu sie auch alles Recht genau dieser Welt haben. Nur, es ist schlichtweg nicht möglich, dass alle ein ganzes Huhn essen.

Joschka Fischer bei seiner Rede am Salon Public in Bern. Foto: Remo Neuhaus

Wie das mit der Energiezukunft zusammenhängt? Die Art und Weise, wie diese Hühner in dieser Menge «produziert» werden müssten, verschlänge so viele Ressourcen und setzte so viele Emissionen frei, es käme zu einem Kollaps.

Die G20 Staaten, wo theoretisch fast jeder und jede sich ein ganzes Huhn leisten könnte oder zumindest als Bürger*in eines Schwellenlandes kurz davorsteht, sind für 80% der weltweiten Emissionen zuständig. In ihnen leben zwei Drittel der Weltbevölkerung. Wenn nun das verbleibende Drittel auf dasselbe Niveau kommt, steigen die Emissionen um 50%. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in der südlichen Hemisphäre, allen voran in Afrika, sehr schnell wächst. Bis 2050 werden in Afrika statt 1,3 Milliarden Menschen doppelt so viele leben.

Daher, so mahnte Joschka Fischer, dränge die Zeit sehr, Emissionen drastisch zu senken.

Als Kind bekam der ehemalige Vizekanzler und Aussenminister der Bundesrepublik Deutschland, Joschka Fischer, einmal ein ganzes Huhn zum Essen. Er musste es mit niemandem teilen. Und noch heute schwingt ein Hauch von faszinierter Ungläubigkeit mit, wenn er davon erzählt. Nun, der grösste Teil der Weltbevölkerung hatte noch nie ein ganzes Huhn zur Verfügung, hätte es aber ebenso gerne wie damals der kleine Joschka. Der Krux der Geschichte? Dieses Szenario ist zwar real, denn alle Menschen auf dieser Erde streben nach mehr Wohlstand, wozu sie auch alles Recht genau dieser Welt haben. Nur, es ist schlichtweg nicht möglich, dass alle ein ganzes Huhn essen.

Joschka Fischer bei seiner Rede am Salon Public in Bern. Foto: Remo Neuhaus

Wie das mit der Energiezukunft zusammenhängt? Die Art und Weise, wie diese Hühner in dieser Menge «produziert» werden müssten, verschlänge so viele Ressourcen und setzte so viele Emissionen frei, es käme zu einem Kollaps.

Die G20 Staaten, wo theoretisch fast jeder und jede sich ein ganzes Huhn leisten könnte oder zumindest als Bürger*in eines Schwellenlandes kurz davorsteht, sind für 80% der weltweiten Emissionen zuständig. In ihnen leben zwei Drittel der Weltbevölkerung. Wenn nun das verbleibende Drittel auf dasselbe Niveau kommt, steigen die Emissionen um 50%. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in der südlichen Hemisphäre, allen voran in Afrika, sehr schnell wächst. Bis 2050 werden in Afrika statt 1,3 Milliarden Menschen doppelt so viele leben.

Daher, so mahnte Joschka Fischer, dränge die Zeit sehr, Emissionen drastisch zu senken.

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Am Salon Public zum Thema Energiezukunft, der am 16.10.2021 im Kursaal Bern stattfand, wechselten sich solch anschaulichen Beispiele ab mit allgemeinen Einordnungen und dem Blick nicht nur auf die Welt, sondern auch auf Europa, auf unsere Schweiz und schliesslich auf alle Einzelpersonen.

Der Präsident des ETH-Rates, Prof. Dr. Michael Hengartner, erklärte dem Publikum unter anderem, wie man erneuerbare Energie speichern und sie dann ins Erdgasnetz einspeisen kann. Doch er fügte an, dass auch Technologien ihre Grenzen haben. Man darf viel Hoffnung auf sie setzen. Aber eben nicht alle. Die Technologie wird das Problem für uns nicht einfach lösen können. Alle müssen einen Teil dazu beitragen, um auch den kommenden Generationen ein gutes Leben zu ermöglichen.

"Neue Technologien machen Hoffnung, haben aber auch ihre Grenzen." - Prof. Dr. Michael Hengartner Foto: Remo Neuhaus

Dr. Iris Menn, Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, appellierte an eine Anpassung der Sprache. Statt immer von «müssen» zu reden, helfe es, von «dürfen» zu sprechen. Ein nachhaltiger Lebensstil bringe nämlich viele Vorteile und Annehmlichkeiten mit sich, so dass Verzicht sich nicht wie einer anfühlt. Doch um einen Anfang zu machen, gelte es aktiv zu werden. «aus dem Sessel hervorzukommen und loszulegen».

Dr. Patrick Dümmler, Forschungsleiter von Avenir Suisse, erklärte, dass «nachhaltig» heutzutage zum Modewort geworden ist. Fällt dir das auch auf? Viele Unternehmen schreiben es sich gerne auf die Fahne, nicht immer steckt viel dahinter. Man könne jedoch klar bestimmen, ob etwas in Bezug auf Energie nachhaltig sei. Nämlich genau dann, wenn keine klimaschädigenden Gase ausgestossen würden.

Karin Frick, Forschungsleiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts, beschäftigt sich viel mit den Energiezukunftsszenarien. Dies ängstigt sie aber keineswegs, sondern sie ist optimistisch, was sie dem Publikum gerne weitergab.

Zusammenfassen möchten wir den ersten der vier Salons mit dem Zitat von Patrick Dümmler: «Es braucht mehr Salons Publics, damit das Wissen herausgetragen wird zur Bevölkerung.»

Am Salon Public zum Thema Energiezukunft, der am 16.10.2021 im Kursaal Bern stattfand, wechselten sich solch anschaulichen Beispiele ab mit allgemeinen Einordnungen und dem Blick nicht nur auf die Welt, sondern auch auf Europa, auf unsere Schweiz und schliesslich auf alle Einzelpersonen.

Der Präsident des ETH-Rates, Prof. Dr. Michael Hengartner, erklärte dem Publikum unter anderem, wie man erneuerbare Energie speichern und sie dann ins Erdgasnetz einspeisen kann. Doch er fügte an, dass auch Technologien ihre Grenzen haben. Man darf viel Hoffnung auf sie setzen. Aber eben nicht alle. Die Technologie wird das Problem für uns nicht einfach lösen können. Alle müssen einen Teil dazu beitragen, um auch den kommenden Generationen ein gutes Leben zu ermöglichen.

"Neue Technologien machen Hoffnung, haben aber auch ihre Grenzen." - Prof. Dr. Michael Hengartner Foto: Remo Neuhaus

Dr. Iris Menn, Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, appellierte an eine Anpassung der Sprache. Statt immer von «müssen» zu reden, helfe es, von «dürfen» zu sprechen. Ein nachhaltiger Lebensstil bringe nämlich viele Vorteile und Annehmlichkeiten mit sich, so dass Verzicht sich nicht wie einer anfühlt. Doch um einen Anfang zu machen, gelte es aktiv zu werden. «aus dem Sessel hervorzukommen und loszulegen».

Dr. Patrick Dümmler, Forschungsleiter von Avenir Suisse, erklärte, dass «nachhaltig» heutzutage zum Modewort geworden ist. Fällt dir das auch auf? Viele Unternehmen schreiben es sich gerne auf die Fahne, nicht immer steckt viel dahinter. Man könne jedoch klar bestimmen, ob etwas in Bezug auf Energie nachhaltig sei. Nämlich genau dann, wenn keine klimaschädigenden Gase ausgestossen würden.

Karin Frick, Forschungsleiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts, beschäftigt sich viel mit den Energiezukunftsszenarien. Dies ängstigt sie aber keineswegs, sondern sie ist optimistisch, was sie dem Publikum gerne weitergab.

Zusammenfassen möchten wir den ersten der vier Salons mit dem Zitat von Patrick Dümmler: «Es braucht mehr Salons Publics, damit das Wissen herausgetragen wird zur Bevölkerung.»

Erste Veröffentlichung: 
2.11.2021
  |  Letztes Update: 
12.11.2021
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