Was wäre, wenn wir keine Lohnarbeit mehr leisten müssten?

Was wäre, wenn wir keine Lohnarbeit mehr leisten müssten?

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Die Veränderungen der neuen Arbeitswelt reichen weit. Doch wie sähe es aus, wenn wir nicht mehr für das Geld, sondern für den Sinn arbeiteten? Drei Trends, die den Diskurs um die Zukunft der Arbeit prägen.

Wie wird Arbeit in Zukunft aussehen? Darüber diskutiert und spekuliert die Wissenschaft, die Wirtschaft und die Gesellschaft seit jeher. Fakt ist, dass die Digitalisierung, die Globalisierung und der demographische Wandel die Art und Weise verändern, wie wir aktuell arbeiten. Die Pandemie hat den Strukturwandel in der Arbeitswelt zusätzlich beschleunigt. Um diese Veränderungen besser zu meistern, braucht es ein neues Nachdenken darüber, wie Arbeit zukünftig gestaltet sein soll. Antworten auf diese Fragen liefern verschiedene alternative Arbeitskonzepte. Aber bedeuten sie tatsächlich das Ende der klassischen Lohnarbeit?

New Work

«Arbeit in Zukunft ist jene Leidenschaft, die sich selbst bezahlt», so brachte der britische Wirtschaftsphilosoph Charles Handy die Utopie von «New Work» 2005 auf den Punkt. Es ist die Bezeichnung für ein neues Verständnis von Arbeit, angetrieben durch Digitalisierung und Globalisierung. Von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung. Die zentralen Werte von New Work sind Freiheit, Selbstständigkeit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Praktisch umgesetzt heisst das: agiles Arbeiten, eine 30-Stunden-Woche und Work-Life-Blending. Oder anders ausgedrückt: Herausfinden, was man «wirklich wirklich» tun möchte. So der Ursprungsgedanke von Frithjof Bergmann, Gründer des New Work-Konzepts.

Sinn-Ökonomie

Die Sinn-Ökonomie ist die deutsche Übersetzung des aus den USA stammenden Begriffs Purpose Economy. Aaron Hurst prägte den Begriff mit seinem 2014 erschienenen gleichnamigen Bestseller. Darin beschreibt er die Sinn-Ökonomie als eine neue Wirtschaftsepoche. Zunächst vor allem im Nonprofit-Sektor, würde sie sich wie bei einem Wirtschaftswandel üblich bald in alle Bereiche ausbreiten. Die Sinn-Ökonomie ist eine Antwort auf das innere Verlangen der Menschen mehr Sinn in ihrem Leben zu haben. Wachstum und Profitmaximierung rücken in den Hintergrund, dafür soll die gesamte Wertschöpfungskette den Paradigmen der Sinn-Ökonomie entsprechen: sozialer Mehrwert, Nachhaltigkeit, eine glückliche Mitarbeiterschaft, gesellschaftlicher Fortschritt. Für Hurst hat sie das Potenzial die komplexen ökonomischen, sozialen und ökologischen Probleme der Gegenwart zu lösen.

Post-Work

Die Post-Growth-Idee, also eine Gesellschaft ohne Wachstum, ist bereits im politischen und wissenschaftlichen Diskurs angekommen. Postoperaismus oder die Post-Work-Bewegung ist für viele neu. Sie steht für eine Welt ohne Lohnarbeit. Die radikale Kritik der Arbeit ist im industriellen Norden Italiens ab den 1960er Jahren entstanden. Operaismo kommt von operaio bzw. operaia für Arbeiter bzw. Arbeiterin. Aktuell ist die Post-Work-Bewegung vor allem in London aktiv. Will Stronge ist eine ihrer zentralen Figuren. Als Teil des Thinktanks Autonomy denkt er mit anderen Wissenschaftler*innen über die Arbeit und ihr Ende nach und steht unter anderem für eine 4-Tage-Woche sowie ein Grundeinkommen für alle ein. Zentrale Fragen sind, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, in der Arbeit nicht mehr derart präsent ist und wie dieser Zustand erreicht werden kann.

Die Debatte um neue Arbeitsformen zeigt, dass ein erweitertes Verständnis von Arbeit jenseits von Nine-to-Five unabdingbar ist. Der Transformationsprozess ist in vollem Gange und die Zeit reif für neue Konzepte. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Robotik eröffnen zusätzliche spannende Möglichkeiten. Dennoch werden Technologien Arbeitsplätze nicht vollständig ersetzen, sondern vorerst neu definieren. Neben technologischen Neuerungen werden Sinnhaftigkeit, Gestaltungsmöglichkeiten, Flexibilität und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zunehmend wichtiger. Dass Arbeit nicht zwingend mit einem Einkommen verbunden sein muss, zeigen die aktuellen Diskussionen zum bedingungslosen Grundeinkommen oder der Entlohnung von Care-Arbeit. Diese Ideen und Forderungen bedeuten gesamtgesellschaftlich keine baldige Abkehr von der Lohnarbeit. Sie können aber anregen, über die eigenen berufliche Situation nachzudenken.

Wie wird Arbeit in Zukunft aussehen? Darüber diskutiert und spekuliert die Wissenschaft, die Wirtschaft und die Gesellschaft seit jeher. Fakt ist, dass die Digitalisierung, die Globalisierung und der demographische Wandel die Art und Weise verändern, wie wir aktuell arbeiten. Die Pandemie hat den Strukturwandel in der Arbeitswelt zusätzlich beschleunigt. Um diese Veränderungen besser zu meistern, braucht es ein neues Nachdenken darüber, wie Arbeit zukünftig gestaltet sein soll. Antworten auf diese Fragen liefern verschiedene alternative Arbeitskonzepte. Aber bedeuten sie tatsächlich das Ende der klassischen Lohnarbeit?

New Work

«Arbeit in Zukunft ist jene Leidenschaft, die sich selbst bezahlt», so brachte der britische Wirtschaftsphilosoph Charles Handy die Utopie von «New Work» 2005 auf den Punkt. Es ist die Bezeichnung für ein neues Verständnis von Arbeit, angetrieben durch Digitalisierung und Globalisierung. Von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung. Die zentralen Werte von New Work sind Freiheit, Selbstständigkeit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Praktisch umgesetzt heisst das: agiles Arbeiten, eine 30-Stunden-Woche und Work-Life-Blending. Oder anders ausgedrückt: Herausfinden, was man «wirklich wirklich» tun möchte. So der Ursprungsgedanke von Frithjof Bergmann, Gründer des New Work-Konzepts.

Sinn-Ökonomie

Die Sinn-Ökonomie ist die deutsche Übersetzung des aus den USA stammenden Begriffs Purpose Economy. Aaron Hurst prägte den Begriff mit seinem 2014 erschienenen gleichnamigen Bestseller. Darin beschreibt er die Sinn-Ökonomie als eine neue Wirtschaftsepoche. Zunächst vor allem im Nonprofit-Sektor, würde sie sich wie bei einem Wirtschaftswandel üblich bald in alle Bereiche ausbreiten. Die Sinn-Ökonomie ist eine Antwort auf das innere Verlangen der Menschen mehr Sinn in ihrem Leben zu haben. Wachstum und Profitmaximierung rücken in den Hintergrund, dafür soll die gesamte Wertschöpfungskette den Paradigmen der Sinn-Ökonomie entsprechen: sozialer Mehrwert, Nachhaltigkeit, eine glückliche Mitarbeiterschaft, gesellschaftlicher Fortschritt. Für Hurst hat sie das Potenzial die komplexen ökonomischen, sozialen und ökologischen Probleme der Gegenwart zu lösen.

Post-Work

Die Post-Growth-Idee, also eine Gesellschaft ohne Wachstum, ist bereits im politischen und wissenschaftlichen Diskurs angekommen. Postoperaismus oder die Post-Work-Bewegung ist für viele neu. Sie steht für eine Welt ohne Lohnarbeit. Die radikale Kritik der Arbeit ist im industriellen Norden Italiens ab den 1960er Jahren entstanden. Operaismo kommt von operaio bzw. operaia für Arbeiter bzw. Arbeiterin. Aktuell ist die Post-Work-Bewegung vor allem in London aktiv. Will Stronge ist eine ihrer zentralen Figuren. Als Teil des Thinktanks Autonomy denkt er mit anderen Wissenschaftler*innen über die Arbeit und ihr Ende nach und steht unter anderem für eine 4-Tage-Woche sowie ein Grundeinkommen für alle ein. Zentrale Fragen sind, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, in der Arbeit nicht mehr derart präsent ist und wie dieser Zustand erreicht werden kann.

Die Debatte um neue Arbeitsformen zeigt, dass ein erweitertes Verständnis von Arbeit jenseits von Nine-to-Five unabdingbar ist. Der Transformationsprozess ist in vollem Gange und die Zeit reif für neue Konzepte. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Robotik eröffnen zusätzliche spannende Möglichkeiten. Dennoch werden Technologien Arbeitsplätze nicht vollständig ersetzen, sondern vorerst neu definieren. Neben technologischen Neuerungen werden Sinnhaftigkeit, Gestaltungsmöglichkeiten, Flexibilität und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zunehmend wichtiger. Dass Arbeit nicht zwingend mit einem Einkommen verbunden sein muss, zeigen die aktuellen Diskussionen zum bedingungslosen Grundeinkommen oder der Entlohnung von Care-Arbeit. Diese Ideen und Forderungen bedeuten gesamtgesellschaftlich keine baldige Abkehr von der Lohnarbeit. Sie können aber anregen, über die eigenen berufliche Situation nachzudenken.

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Erste Veröffentlichung: 
4.2.2022
  |  Letztes Update: 
2.2.2022

New-Work-Begriffe

Work-Life-Blending:

Von Zuhause arbeiten, die Zugfahrt als Arbeitszeit rechnen, am Nachmittag kurz zum Coiffeur gehen, dafür unterwegs ständig Mails beantworten, am Wochenende an Zoom-Meetings teilnehmen oder im Urlaub rund um die Uhr erreichbar sein. In der vernetzten Arbeitswelt verschmelzen die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit, von der Work-Life-Balance zum Work-Life-Blending. Die Digitalisierung ermöglicht dieses räumlich und zeitlich selbstbestimmte Arbeiten, verursacht aber im Gegenzug auch einen exzessiven Smartphone-Gebrauch, unendliche To-Do-Listen und die Auflösung der klassischen Freizeit. Damit diese neue Form der Arbeit nicht in Selbstausbeutung umschlägt, braucht es bestimmte Fähigkeiten und einen vernünftigen Umgang mit der neuen Technologie.

Soft Skills:

Neben den Digitalkompetenzen sind Soft Skills die wichtigsten Fähigkeiten der Zukunft. Es handelt sich um Persönlichkeitseigenschaften, die unabhängig von reinem Fachwissen trainierbar sind. Eine Studie von McKinsey zeigt, dass bis ins Jahr 2030 bis zu 30 Prozent der Arbeitszeit automatisiert werden könnte. Zwischenmenschliche Fähigkeiten wie das Nachvollziehen komplexer Sachverhalte, Wissbegierde, Flexibilität, Urteilsvermögen oder Kreativität sind nur ein paar Bereiche, wo menschliche Fähigkeiten unersetzlich bleiben. Ebenso Kollaborationsfähigkeit, Entscheidungsfreude oder Verantwortungsbereitschaft.

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