Zuversichtlich trotz riskanten Investitionen: Adrian Wiedmer führt das Handelsunternehmen Gebana seit 20 Jahren. Jan Graber

Wie ein Schweizer Unternehmen den weltweiten Handel auf den Kopf stellt

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Umsatzbeteiligung für Bauern, Abnahmegarantie und Nahrungsmittel, die dann geliefert werden, wenn sie wirklich Saison haben: Gebana setzt sich mit viel Risikobereitschaft für den fairen Handel ein – und verkauft damit auch ein gutes Gefühl.

Adrian Wiedmer strahlt die Zuversicht eines Menschen aus, der es gewohnt ist, mit schwierigen Situationen umzugehen. Gebräuntes Gesicht, stechend blaue Augen, offener, freundlicher Blick. Er ist Geschäftsführer von Gebana, einem internationalen Unternehmen mit Hauptsitz in Zürich, das seit über zwanzig Jahren den weltweiten Handel mit Landwirtschaftsprodukten auf den Kopf, sprich, auf eine faire Basis stellt.

Dafür geht das Unternehmen auch dorthin, wo Kriege und Krisen herrschen und das Risiko des Scheiterns hoch ist. «We are changing the rules», lautet das Motto von Gebana mit Tochterfirmen in den Niederlanden sowie in afrikanischen und südamerikanischen Ländern.

Das Unternehmen handelt und vermittelt Nahrungsmittel aus Burkina Faso, Togo, Tunesien, Brasilien und auch europäischen Ländern. Das Ziel: faire Bezahlung der Produzierenden vor Ort mit direkter Beteiligung am Umsatz. «Zusätzlich zu den fairen Abnahme-Preisen erhalten die Produzierenden zehn Prozent des Endpreises direkt zurück», sagt Wiedmer.

Adrian Wiedmer strahlt die Zuversicht eines Menschen aus, der es gewohnt ist, mit schwierigen Situationen umzugehen. Gebräuntes Gesicht, stechend blaue Augen, offener, freundlicher Blick. Er ist Geschäftsführer von Gebana, einem internationalen Unternehmen mit Hauptsitz in Zürich, das seit über zwanzig Jahren den weltweiten Handel mit Landwirtschaftsprodukten auf den Kopf, sprich, auf eine faire Basis stellt.

Dafür geht das Unternehmen auch dorthin, wo Kriege und Krisen herrschen und das Risiko des Scheiterns hoch ist. «We are changing the rules», lautet das Motto von Gebana mit Tochterfirmen in den Niederlanden sowie in afrikanischen und südamerikanischen Ländern.

Das Unternehmen handelt und vermittelt Nahrungsmittel aus Burkina Faso, Togo, Tunesien, Brasilien und auch europäischen Ländern. Das Ziel: faire Bezahlung der Produzierenden vor Ort mit direkter Beteiligung am Umsatz. «Zusätzlich zu den fairen Abnahme-Preisen erhalten die Produzierenden zehn Prozent des Endpreises direkt zurück», sagt Wiedmer.

Zuversichtlich trotz riskanten Investitionen: Adrian Wiedmer führt das Handelsunternehmen Gebana seit 20 Jahren. Jan Graber
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
In Burkina Faso hat sich mit Hilfe von Gebana eine eigene Mango-Industrie mit Kleinunternehmen und Kooperativen entwickelt. Gebana
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
Ebenfalls aus Burkina Faso kommen Cashew-Nüsse, die in aufwändiger Arbeit von Hand geknackt und geschält werden. Gebana
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
Gebana ist handelt auch mit Orangen aus Griechenland, wobei …
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
… dank eines Tricks auch Orangen exportiert werden, die nicht den EU-Standars entsprechen. Gebana
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
Aus Kebili in Tunesien kommen Datteln. Das Partnerunternehmen South Organic wurde von Gebana mit aufgebaut. Gebana
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
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Hohe Risiken

Gebanas Geschichte ist jedoch eine Geschichte mit Hochs und Tiefs: eine Abfolge von Beinahe-Konkursen, Rettungsaktionen, Gewinnen und Verlusten, hohen Risiken und vor allem von Durchhaltewillen, auch wenn es einmal schwierig wird. «Wir bleiben in Risiko- und Kriegsgebieten auch dann vor Ort, wenn es ungemütlich wird», sagt Wiedmer. Das mache Gebana einzigartig.

Nur mit wirtschaftlicher Stabilität sei eine gesellschaftliche Stabilität möglich, sagt er. Die Tochterfirmen vor Ort stehen in direktem Kontakt mit den Landwirtinnen und -wirten und sorgen neben dem Handel auch für die lokale Verarbeitung der Produkte, indem zum Beispiel in den Aufbau von Fabriken investiert wird.

«In Burkina Faso hat sich eine regelrechte Mango- und Cashew-Industrie entwickelt», sagt Wiedmer. Gebana baue Firmen auf, lasse diese aber eigenständig weiterziehen, sobald diese auf eigenen Beinen stehen und geht. Wiedmer nennt das Geschäftsprinzip: «Beyond Fair Trade.»

Konstante Abnehmer entscheidend

Auf der anderen Seite stehen die Konsumentinnen. Indem sie – oft auf Vorbestellung – im Online-Shop die Produkte bestellen, garantieren sie deren Absatz. Verkauft werden dabei vorwiegend grosse Mengen – zum Beispiel 13 Kilogramm Orangen der griechischen Bäuerin Olga Aggelena oder ein Kilogramm Mangoschnitze aus Burkina Faso – geliefert werden sie erst, wenn sie reif geerntet werden können. So können sich die Produzenten auf Abnehmer verlassen, wenn die Früchte in der Hochsaison reif sind.

Über Crowdfunding-Projekte dürfen die Kunden auch zu Risiko-Investoren werden: Mit dem Geld werden neue Projekte in bisweilen problematischen Regionen angestossen – Vorhaben, die durchaus auch scheitern können.

Dass Gebana tatsächlich den Handel in Bewegung setzt, zeigen Anfragen wie beispielsweise der Bananenhändlerin Chiquita, um die eigene Nachhaltigkeit zu fördern. «Uns geht es bei Gebana auch um die Signalwirkung», sagt Wiedmer und schliesst: «Wir stehen immer auf der Seite der Armen.»

Hohe Risiken

Gebanas Geschichte ist jedoch eine Geschichte mit Hochs und Tiefs: eine Abfolge von Beinahe-Konkursen, Rettungsaktionen, Gewinnen und Verlusten, hohen Risiken und vor allem von Durchhaltewillen, auch wenn es einmal schwierig wird. «Wir bleiben in Risiko- und Kriegsgebieten auch dann vor Ort, wenn es ungemütlich wird», sagt Wiedmer. Das mache Gebana einzigartig.

Nur mit wirtschaftlicher Stabilität sei eine gesellschaftliche Stabilität möglich, sagt er. Die Tochterfirmen vor Ort stehen in direktem Kontakt mit den Landwirtinnen und -wirten und sorgen neben dem Handel auch für die lokale Verarbeitung der Produkte, indem zum Beispiel in den Aufbau von Fabriken investiert wird.

«In Burkina Faso hat sich eine regelrechte Mango- und Cashew-Industrie entwickelt», sagt Wiedmer. Gebana baue Firmen auf, lasse diese aber eigenständig weiterziehen, sobald diese auf eigenen Beinen stehen und geht. Wiedmer nennt das Geschäftsprinzip: «Beyond Fair Trade.»

Konstante Abnehmer entscheidend

Auf der anderen Seite stehen die Konsumentinnen. Indem sie – oft auf Vorbestellung – im Online-Shop die Produkte bestellen, garantieren sie deren Absatz. Verkauft werden dabei vorwiegend grosse Mengen – zum Beispiel 13 Kilogramm Orangen der griechischen Bäuerin Olga Aggelena oder ein Kilogramm Mangoschnitze aus Burkina Faso – geliefert werden sie erst, wenn sie reif geerntet werden können. So können sich die Produzenten auf Abnehmer verlassen, wenn die Früchte in der Hochsaison reif sind.

Über Crowdfunding-Projekte dürfen die Kunden auch zu Risiko-Investoren werden: Mit dem Geld werden neue Projekte in bisweilen problematischen Regionen angestossen – Vorhaben, die durchaus auch scheitern können.

Dass Gebana tatsächlich den Handel in Bewegung setzt, zeigen Anfragen wie beispielsweise der Bananenhändlerin Chiquita, um die eigene Nachhaltigkeit zu fördern. «Uns geht es bei Gebana auch um die Signalwirkung», sagt Wiedmer und schliesst: «Wir stehen immer auf der Seite der Armen.»

Erste Veröffentlichung: 
12.11.2021
  |  Letztes Update: 
12.11.2021

Am Anfang war die Banane

Der Ursprung von Gebana liegt in den 1980er-Jahren, als eine Gruppe von Frauen in den «Gerechten Bananenhandel» einstieg. 1998 entstand die Aktiengesellschaft Gebana AG mit dem Fokus nachhaltige Lieferketten und den nahen Kontakt von Konsumentinnen mit Produzenten. 2003 wurde ein Online-Shop eingeführt, wo die Produkte vorbestellt und nach der Ernte geliefert werden. Gebana zählt 75'000 aktive Kunden und Kundinnen (darunter etwa 3000 Investoren), sowie 150 Grosshandelskunden.

Auf der anderen Seite stehen über 10'000 Bäuerinnen und Bauern in Afrika, Südamerika und Europa. Seit kurzem bringt Gebana auch Schweizer Bauern mit hiesigen Konsumentinnen zusammen. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 900 Leute und macht einen jährlichen Umsatz von rund 60 Millionen.

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