Das Umweltbewusstsein wächst: Schweizerinnen und Schweizer werden jährlich im Rahmen eines Kundenbarometers zu erneuerbaren Energien und Klimathemen befragt. 20min/Marco Zangger

Die Hälfte hat beim Fliegen ein schlechtes Gewissen

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Die neue Ausgabe des Kundenbarometers zu Energiethemen zeigt, dass das Umweltbewusstsein zunimmt. Zudem wurde ein neues vielversprechendes Marktsegment ausgemacht: die «Early Electrifiers».

Nicht nur der Klimawandel, sondern auch unsere Sicht darauf hat bedeutende Auswirkungen auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen. Welche Trends bei der Mobilität und erneuerbaren Energien zeichnen sich ab? Wo sind die Menschen bereit für Veränderung, wo zeigen sich Widerstände? Welche Weichen sollten gestellt werden? Um ein Bild der jeweiligen Stimmungslage zu erhalten, erstellt die Universität St. Gallen in Partnerschaft mit Energie Schweiz und Raiffeisen jährlich das «Kundenbarometer erneuerbare Energien». Nun steht die Ausgabe 2021 bereit.

Die Studie zeigt, dass praktisch alle Bereiche, die dem Klimaschutz zuträglich sind, wachsen. «Vor allem die Elektromobilität verzeichnet derzeit eine sehr starke Zunahme», sagt Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen, Leiter der Studie. Es habe sich auch gezeigt, dass ein Grossteil der E-Auto-Besitzenden ihren Wagen zuhause laden. Nur gerade ein Prozent tankt Strom beim Arbeitgeber. «Hier besteht im Zusammenspiel mit Photovoltaik ein grosses Potenzial», sagt Wüstenhagen.

Nicht nur der Klimawandel, sondern auch unsere Sicht darauf hat bedeutende Auswirkungen auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen. Welche Trends bei der Mobilität und erneuerbaren Energien zeichnen sich ab? Wo sind die Menschen bereit für Veränderung, wo zeigen sich Widerstände? Welche Weichen sollten gestellt werden? Um ein Bild der jeweiligen Stimmungslage zu erhalten, erstellt die Universität St. Gallen in Partnerschaft mit Energie Schweiz und Raiffeisen jährlich das «Kundenbarometer erneuerbare Energien». Nun steht die Ausgabe 2021 bereit.

Die Studie zeigt, dass praktisch alle Bereiche, die dem Klimaschutz zuträglich sind, wachsen. «Vor allem die Elektromobilität verzeichnet derzeit eine sehr starke Zunahme», sagt Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen, Leiter der Studie. Es habe sich auch gezeigt, dass ein Grossteil der E-Auto-Besitzenden ihren Wagen zuhause laden. Nur gerade ein Prozent tankt Strom beim Arbeitgeber. «Hier besteht im Zusammenspiel mit Photovoltaik ein grosses Potenzial», sagt Wüstenhagen.

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Wetterextreme verändern das Bewusstsein

Auch private Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen sowie Batteriespeicher werden bei Schweizerinnen und Schweizern stets begehrter. Laut Wüstenhagen zeigten sich erste Anzeichen einer exponentiellen Kurve – also einem immer schnelleren Anstieg der Nachfrage.

Gefragt wurde auch nach grundsätzlichen Einstellungen zum Klima. 91 Prozent der Teilnehmenden betrachten die Klimafragen als wichtigstes Anliegen – trotz der Covid-Pandemie. 78 Prozent der Befragten erklärten, noch nie so viele extreme Wetterereignisse erlebt zu haben wie im Sommer 2021.

Als Konsequenz gab rund die Hälfte der Teilnehmenden an, dass sie mittlerweile ein schlechtes Gewissen beim Fliegen haben. Allerdings schlage sich dies nur zum Teil in einer tatsächlichen Verhaltensveränderung nieder, sagt Wüstenhagen. Seit Corona machten sich immerhin 37 Prozent mehr Gedanken darüber, klimafreundlich mit dem Zug zu verreisen.

Chance durch «Early Electrifiers»

Auch sind 68 Prozent der Befragten der Meinung, dass das Nein zum CO2-Gesetz im Sommer 2021 kein generelles Nein zum Klimaschutz war. Sie bestätigen damit die Einschätzung von Bundesrätin Simonetta Sommaruga nach der Abstimmung.

Ein Grossteil (62%) der Befragten sehen zudem ein Risiko für den Finanzplatz Schweiz bei Investitionen in fossile Energiequellen. «Investitionen in Kohle, Öl und Gas im Ausland werden zunehmend als Fehlinvestitionen betrachtet», sagt Wüstenhagen.

Grosse Einigkeit herrscht bei der Frage, wo Schweizer Energieversorger in erneuerbare Energien investieren sollten: Während es gut die Hälfte der Befragten sinnvoll findet, dass diese Investitionen heute vor allem im Ausland stattfinden, würden 94% mehr Investitionen im Inland begrüssen. «Eine Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich, dass bestehende Blockaden überwunden werden», sagt Wüstenhagen.

Die Studie hat ausserdem einen neuen Typus von Schweizern und Schweizerinnen ausgemacht: die «Early Electrifiers» – Menschen, die Freude an neuen Technologien wie Batteriespeichern, Elektromobilität und der Solaranlage auf dem Dach haben. «Diese Zielgruppe könnte den Anstrengungen gegen den Klimawandel einen zusätzlichen Schub geben», sagt der Studienleiter.

Das Kundenbarometer 2021 erscheint am 3. November.

Wetterextreme verändern das Bewusstsein

Auch private Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen sowie Batteriespeicher werden bei Schweizerinnen und Schweizern stets begehrter. Laut Wüstenhagen zeigten sich erste Anzeichen einer exponentiellen Kurve – also einem immer schnelleren Anstieg der Nachfrage.

Gefragt wurde auch nach grundsätzlichen Einstellungen zum Klima. 91 Prozent der Teilnehmenden betrachten die Klimafragen als wichtigstes Anliegen – trotz der Covid-Pandemie. 78 Prozent der Befragten erklärten, noch nie so viele extreme Wetterereignisse erlebt zu haben wie im Sommer 2021.

Als Konsequenz gab rund die Hälfte der Teilnehmenden an, dass sie mittlerweile ein schlechtes Gewissen beim Fliegen haben. Allerdings schlage sich dies nur zum Teil in einer tatsächlichen Verhaltensveränderung nieder, sagt Wüstenhagen. Seit Corona machten sich immerhin 37 Prozent mehr Gedanken darüber, klimafreundlich mit dem Zug zu verreisen.

Chance durch «Early Electrifiers»

Auch sind 68 Prozent der Befragten der Meinung, dass das Nein zum CO2-Gesetz im Sommer 2021 kein generelles Nein zum Klimaschutz war. Sie bestätigen damit die Einschätzung von Bundesrätin Simonetta Sommaruga nach der Abstimmung.

Ein Grossteil (62%) der Befragten sehen zudem ein Risiko für den Finanzplatz Schweiz bei Investitionen in fossile Energiequellen. «Investitionen in Kohle, Öl und Gas im Ausland werden zunehmend als Fehlinvestitionen betrachtet», sagt Wüstenhagen.

Grosse Einigkeit herrscht bei der Frage, wo Schweizer Energieversorger in erneuerbare Energien investieren sollten: Während es gut die Hälfte der Befragten sinnvoll findet, dass diese Investitionen heute vor allem im Ausland stattfinden, würden 94% mehr Investitionen im Inland begrüssen. «Eine Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich, dass bestehende Blockaden überwunden werden», sagt Wüstenhagen.

Die Studie hat ausserdem einen neuen Typus von Schweizern und Schweizerinnen ausgemacht: die «Early Electrifiers» – Menschen, die Freude an neuen Technologien wie Batteriespeichern, Elektromobilität und der Solaranlage auf dem Dach haben. «Diese Zielgruppe könnte den Anstrengungen gegen den Klimawandel einen zusätzlichen Schub geben», sagt der Studienleiter.

Das Kundenbarometer 2021 erscheint am 3. November.

Erste Veröffentlichung: 
5.11.2021
  |  Letztes Update: 
5.11.2021

Das Kundenbarometer

Das Kundenbarometer erneuerbare Energien fühlt bei Schweizerinnen und Schweizern den Puls zu Energie- und Klimathemen. Durchgeführt wird die Studie jährlich von der Uni St. Gallen in Partnerschaft mit Energie Schweiz und Raiffeisen. Der Fokus der diesjährigen Studie lag auf dem Zusammenspiel von Elektromobilität, Solarenergie und Wärmepumpen, der gebäudeintegrierten Photovoltaik sowie Finanzinvestitionen. Befragt wurden über 1000 Teilnehmende aller Altersklassen und aller Bildungs- und Einkommensstufen in der Deutsch- und Westschweiz. Die Daten werden nun einerseits wissenschaftlich ausgewertet, dienen aber auch der politischen Lagebeurteilung und als Grundlage für die Produktentwicklung. Die Befragten wurden repräsentativ aus dem grössten Konsumenten-Online-Panel der Schweiz ausgewählt. Das Studienteam bestand aus Dr. Prof. Rolf Wüstenhagen (Leitung), Dr. Beatrice Petrovich und Stephan Gahrens.

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