Lohnt sich Solarenergie in der Schweiz?

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Zu wenig Sonnenstunden und zu teuer: Kritiker bemängeln noch immer die Wirtschaftlichkeit von Solarenergie in der Schweiz. Was ist dran?

Die Sonne ist eine unerschöpfliche Energiequelle und die Nutzung der Kraft des Himmelskörpers mittels Photovoltaik-Modulen oder Sonnenkollektoren schafft eine Unabhängigkeit von externen Stromanbietern. Wie alle erneuerbaren Energieformen ist Solarenergie deutlich umwelt- und klimaschonender als fossile Brennstoffe. Trotz dieser gewichtigen Vorteile kursieren laut EnergieSchweiz nach wie vor zahlreiche Vorurteile gegenüber Solarenergie.

Eine weitverbreitete Falschannahme beispielsweise ist, dass wir in der Schweiz nicht genügend Sonnenstunden hätten für eine rentable Nutzung der Solarenergie. Die jährliche Sonneneinstrahlung variiert hierzulande je nach Standort zwischen 1050 und 1550 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Das heisst, auf die gesamte Fläche der Schweiz mit ihren 41'285 Quadratkilometern trifft etwa 200-mal mehr Sonneneinstrahlung als im gesamten Land Energie verbraucht wird. Einige sehr sonnige Standorte wie Sion (VS) oder Samedan (GR) sind punkto Einstrahlung sogar mit der italienischen Toskana oder der französischen Provence vergleichbar.

Zu den Vorreitern gehören auch nördliche Länder

Die heutige Nutzung der Photovoltaik hängt allerdings nur bedingt von der jeweiligen Intensität der Sonneneinstrahlung ab. Zu den Ländern mit der stärksten Nutzung in Europa gehören sowohl südliche Länder wie Griechenland und Italien als auch Deutschland, Belgien oder die Tschechische Republik. Das Produktionspotenzial auf Schweizer Dächern und Fassaden ist hoch, könnte es doch rund die Hälfte des gesamten inländischen Stromverbrauchs abdecken. Dieses Potenzial wird jedoch noch kaum genutzt: 2016 waren erst auf fünf Prozent der geeigneten Dach- und Fassadenflächen Photovoltaik-Anlagen installiert.

Weiter wird die Produktion von Solarstrom mittels Photovoltaik-Anlagen oft als zu teuer bezeichnet. Was hat es damit auf sich? Eine Photovoltaik-Anlage von 30 Quadratmetern auf einem Einfamilienhaus kostet ungefähr 15'000 Franken. Zieht man die finanzielle Förderung des Bundes von 3400 Franken (Stand: ab 2018) sowie Steuerabzüge von rund 2900 Franken ab, kostet die Anlage noch 8500 Franken. Die Herstellungskosten für den selber produzierten Strom liegen bei 13 Rappen pro Kilowattstunde. Nach Abzug der Förderung und der Steuerersparnis sind es 9.5 Rappen pro Kilowattstunde. Das ist deutlich weniger als die 20 Rappen pro Kilowattstunde, die Haushalte in der Schweiz durchschnittlich für den Strom aus der Steckdose bezahlen. Somit lohnt es sich, den Solarstrom direkt selbst zu verbrauchen. Die Überschussproduktion, die nicht direkt im Haus gebraucht werden kann, wird ins Stromnetz abgegeben. Dafür erhält man eine Vergütung – den sogenannten Einspeisetarif.

Den Strom von der eigenen Photovoltaikanlage möglichst selbst verbrauchen

«Dadurch verschlechtert sich die Rechnung, weil die Vergütung der Elektrizitätswerke gering ist und in Zukunft vermutlich weiter sinken wird. Wer eine Solaranlage hat, muss also daran interessiert sein, den selber produzierten Strom auch im eigenen Haushalt zu nutzen», sagt Dr. Energy Jules Pikali. «Weil der eigene Strom weitgehend gratis ist, tut der Gebäudebesitzer gut daran, seine Geräte dann einzuschalten, wenn die Sonne scheint und genug Strom vorhanden ist», rät Pikali. Solaranlagen produzieren hauptsächlich tagsüber Strom, insbesondere zur Mittagszeit.

«Wer sein Warmwasser und die Heizwärme mit einer Wärmepumpe erzeugt, kann einen grossen Teil der Energie selber verbrauchen. Der Warmwasserboiler und die Heizung können dabei einen Teil des Solarstroms problemlos speichern», erklärt Pikali. Der Eigenverbrauchsanteil kann auch mit einer durchdachten Bewirtschaftung der Haushaltsgeräte wie Waschmaschine und Geschirrspüler zusätzlich verbessert werden. Zudem gibt es einige Geräte wie Kühlschränke, Gefrierfächer oder Steuerungen, die durchgehend Strom verbrauchen und die Energie dafür von der hauseigenen Solaranlage beziehen. Überschüssiger Strom kann auch zum Laden eines Elektrovelos oder Elektroautos genutzt werden.

Solarmodule statt Dachziegel einbauen

Wer eine Photovoltaik-Anlage einzubauen gedenkt, sollte vorher unbedingt einen Blick auf das Dach werden. Im Falle einer bevorstehenden Dachsanierung in absehbarer Zeit empfiehlt es sich, mit der Installation der Photovoltaikanlage bis nach Abschluss der Sanierungsarbeiten zu warten. «Noch besser ist es, die Dachsanierung mit dem Einbau der Photovoltaik-Anlage zu verbinden. Anstelle von Dachziegeln können Solarmodule eingebaut werden. Diese sind mittlerweile nicht mehr viel teurer als Dachziegel, aber einiges langlebiger und produzieren noch Strom», so Pikali.

Deutlich weniger verbreitet als Photovoltaik-Anlagen sind hierzulande solarthermische Anlagen: sogenannte Solarkollektoren, mit denen Wärme erzeugt wird. «Wenn die Wärmeerzeugung im Haus mit einer Holzheizung, Holzpellets, Gas oder Ölheizung erfolgt, sollte die solarthermische Anlage fast als ein Muss betrachtet werden. Grund dafür ist, dass die Feuerungen in den Sommermonaten in einem Teillastbetrieb arbeiten, der energetisch sehr schlecht ist, weil auf eine kurze Einschaltzeit ein langer Stillstand folgt», findet Dr. Energy. Als Solaranlagenbesitzer lohnt es sich auch unbedingt, die Waschmaschine und den Geschirrspüler nicht wie normal an das Kalt-, sondern an das Warmwasser anzuschliessen. Geschirrspüler und Waschmaschine verbrauchen nämlich die meiste Energie, um das Wasser aufzuheizen. So kann man laut Pikali mit Sonnenkollektoren «ganz schön Strom sparen».

Wie die Kraft der Sonne effizient genutzt werden kann

Eine solarthermische Anlage beansprucht auch eine deutlich kleinere Fläche als eine Photovoltaikanlage. Als Faustregel gilt, dass etwa ein bis zwei Quadratmeter pro Person im Haushalt erforderlich sind. Aus diesem Grund ist man viel freier bei der Platzierung der Kollektoren. Wenn sich die Dachfläche nicht eignet, kann ein solcher Kollektor darum auch in das Balkongeländer integriert werden. Der vertikale Einbau der Kollektoren ist zudem auch energetisch gesehen besser. Insgesamt ist dabei die erzeugte Wärmemenge zwar kleiner, aber es sind insbesondere die Sommermonate betroffen, bei welchen ohnehin eine Überproduktion vorhanden ist. Umgekehrt nimmt aber die Produktion in den Wintermonaten mit tiefem Sonnenstand zu.

In einzelnen Anwendungen macht auch eine solarthermische Anlage in Kombination mit einer solarelektrischen Anlage Sinn.

Wer einmal selber die Wirtschaftlichkeit der Solarenergienutzung durchrechnen möchte, kann das kostenlose Berechnungstool von EnergieSchweiz verwenden: Auf www.sonnendach.ch wird berechnet, welche Energiemenge auf dem Dach gewonnen werden kann, wie hoch die Investitionskosten sind und wie es mit der Wirtschaftlichkeit aussieht. EnergieSchweiz bietet zudem kostenlose Solarchecks an.

Die Sonne ist eine unerschöpfliche Energiequelle und die Nutzung der Kraft des Himmelskörpers mittels Photovoltaik-Modulen oder Sonnenkollektoren schafft eine Unabhängigkeit von externen Stromanbietern. Wie alle erneuerbaren Energieformen ist Solarenergie deutlich umwelt- und klimaschonender als fossile Brennstoffe. Trotz dieser gewichtigen Vorteile kursieren laut EnergieSchweiz nach wie vor zahlreiche Vorurteile gegenüber Solarenergie.

Eine weitverbreitete Falschannahme beispielsweise ist, dass wir in der Schweiz nicht genügend Sonnenstunden hätten für eine rentable Nutzung der Solarenergie. Die jährliche Sonneneinstrahlung variiert hierzulande je nach Standort zwischen 1050 und 1550 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Das heisst, auf die gesamte Fläche der Schweiz mit ihren 41'285 Quadratkilometern trifft etwa 200-mal mehr Sonneneinstrahlung als im gesamten Land Energie verbraucht wird. Einige sehr sonnige Standorte wie Sion (VS) oder Samedan (GR) sind punkto Einstrahlung sogar mit der italienischen Toskana oder der französischen Provence vergleichbar.

Zu den Vorreitern gehören auch nördliche Länder

Die heutige Nutzung der Photovoltaik hängt allerdings nur bedingt von der jeweiligen Intensität der Sonneneinstrahlung ab. Zu den Ländern mit der stärksten Nutzung in Europa gehören sowohl südliche Länder wie Griechenland und Italien als auch Deutschland, Belgien oder die Tschechische Republik. Das Produktionspotenzial auf Schweizer Dächern und Fassaden ist hoch, könnte es doch rund die Hälfte des gesamten inländischen Stromverbrauchs abdecken. Dieses Potenzial wird jedoch noch kaum genutzt: 2016 waren erst auf fünf Prozent der geeigneten Dach- und Fassadenflächen Photovoltaik-Anlagen installiert.

Weiter wird die Produktion von Solarstrom mittels Photovoltaik-Anlagen oft als zu teuer bezeichnet. Was hat es damit auf sich? Eine Photovoltaik-Anlage von 30 Quadratmetern auf einem Einfamilienhaus kostet ungefähr 15'000 Franken. Zieht man die finanzielle Förderung des Bundes von 3400 Franken (Stand: ab 2018) sowie Steuerabzüge von rund 2900 Franken ab, kostet die Anlage noch 8500 Franken. Die Herstellungskosten für den selber produzierten Strom liegen bei 13 Rappen pro Kilowattstunde. Nach Abzug der Förderung und der Steuerersparnis sind es 9.5 Rappen pro Kilowattstunde. Das ist deutlich weniger als die 20 Rappen pro Kilowattstunde, die Haushalte in der Schweiz durchschnittlich für den Strom aus der Steckdose bezahlen. Somit lohnt es sich, den Solarstrom direkt selbst zu verbrauchen. Die Überschussproduktion, die nicht direkt im Haus gebraucht werden kann, wird ins Stromnetz abgegeben. Dafür erhält man eine Vergütung – den sogenannten Einspeisetarif.

Den Strom von der eigenen Photovoltaikanlage möglichst selbst verbrauchen

«Dadurch verschlechtert sich die Rechnung, weil die Vergütung der Elektrizitätswerke gering ist und in Zukunft vermutlich weiter sinken wird. Wer eine Solaranlage hat, muss also daran interessiert sein, den selber produzierten Strom auch im eigenen Haushalt zu nutzen», sagt Dr. Energy Jules Pikali. «Weil der eigene Strom weitgehend gratis ist, tut der Gebäudebesitzer gut daran, seine Geräte dann einzuschalten, wenn die Sonne scheint und genug Strom vorhanden ist», rät Pikali. Solaranlagen produzieren hauptsächlich tagsüber Strom, insbesondere zur Mittagszeit.

«Wer sein Warmwasser und die Heizwärme mit einer Wärmepumpe erzeugt, kann einen grossen Teil der Energie selber verbrauchen. Der Warmwasserboiler und die Heizung können dabei einen Teil des Solarstroms problemlos speichern», erklärt Pikali. Der Eigenverbrauchsanteil kann auch mit einer durchdachten Bewirtschaftung der Haushaltsgeräte wie Waschmaschine und Geschirrspüler zusätzlich verbessert werden. Zudem gibt es einige Geräte wie Kühlschränke, Gefrierfächer oder Steuerungen, die durchgehend Strom verbrauchen und die Energie dafür von der hauseigenen Solaranlage beziehen. Überschüssiger Strom kann auch zum Laden eines Elektrovelos oder Elektroautos genutzt werden.

Solarmodule statt Dachziegel einbauen

Wer eine Photovoltaik-Anlage einzubauen gedenkt, sollte vorher unbedingt einen Blick auf das Dach werden. Im Falle einer bevorstehenden Dachsanierung in absehbarer Zeit empfiehlt es sich, mit der Installation der Photovoltaikanlage bis nach Abschluss der Sanierungsarbeiten zu warten. «Noch besser ist es, die Dachsanierung mit dem Einbau der Photovoltaik-Anlage zu verbinden. Anstelle von Dachziegeln können Solarmodule eingebaut werden. Diese sind mittlerweile nicht mehr viel teurer als Dachziegel, aber einiges langlebiger und produzieren noch Strom», so Pikali.

Deutlich weniger verbreitet als Photovoltaik-Anlagen sind hierzulande solarthermische Anlagen: sogenannte Solarkollektoren, mit denen Wärme erzeugt wird. «Wenn die Wärmeerzeugung im Haus mit einer Holzheizung, Holzpellets, Gas oder Ölheizung erfolgt, sollte die solarthermische Anlage fast als ein Muss betrachtet werden. Grund dafür ist, dass die Feuerungen in den Sommermonaten in einem Teillastbetrieb arbeiten, der energetisch sehr schlecht ist, weil auf eine kurze Einschaltzeit ein langer Stillstand folgt», findet Dr. Energy. Als Solaranlagenbesitzer lohnt es sich auch unbedingt, die Waschmaschine und den Geschirrspüler nicht wie normal an das Kalt-, sondern an das Warmwasser anzuschliessen. Geschirrspüler und Waschmaschine verbrauchen nämlich die meiste Energie, um das Wasser aufzuheizen. So kann man laut Pikali mit Sonnenkollektoren «ganz schön Strom sparen».

Wie die Kraft der Sonne effizient genutzt werden kann

Eine solarthermische Anlage beansprucht auch eine deutlich kleinere Fläche als eine Photovoltaikanlage. Als Faustregel gilt, dass etwa ein bis zwei Quadratmeter pro Person im Haushalt erforderlich sind. Aus diesem Grund ist man viel freier bei der Platzierung der Kollektoren. Wenn sich die Dachfläche nicht eignet, kann ein solcher Kollektor darum auch in das Balkongeländer integriert werden. Der vertikale Einbau der Kollektoren ist zudem auch energetisch gesehen besser. Insgesamt ist dabei die erzeugte Wärmemenge zwar kleiner, aber es sind insbesondere die Sommermonate betroffen, bei welchen ohnehin eine Überproduktion vorhanden ist. Umgekehrt nimmt aber die Produktion in den Wintermonaten mit tiefem Sonnenstand zu.

In einzelnen Anwendungen macht auch eine solarthermische Anlage in Kombination mit einer solarelektrischen Anlage Sinn.

Wer einmal selber die Wirtschaftlichkeit der Solarenergienutzung durchrechnen möchte, kann das kostenlose Berechnungstool von EnergieSchweiz verwenden: Auf www.sonnendach.ch wird berechnet, welche Energiemenge auf dem Dach gewonnen werden kann, wie hoch die Investitionskosten sind und wie es mit der Wirtschaftlichkeit aussieht. EnergieSchweiz bietet zudem kostenlose Solarchecks an.

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Erste Veröffentlichung: 
1.3.2021
  |  Letztes Update: 
4.5.2021
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