Nicht alle Festivalbesuchenden haben das gleiche Umweltbewusstsein. Je älter sie sind, desto respektvoller verhalten sie sich. Foto: Oskar Moyano

«Wir trennen den Abfall von Hand»

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Musikfestivals wie das Openair Frauenfeld stehen unter Druck: Sie müssen umweltfreundlicher werden. Geschäftsführer René Götz erklärt, wo die Herausforderungen liegen und wieso er sich manchmal selbst übers Publikum aufregt.

20 Minuten: René Götz, Festivals haben einen schlechten Ruf, was den Umweltschutz betrifft. Inwiefern spürt das Festival den Druck der Öffentlichkeit?

René Götz: Der gesellschaftliche Druck zeigt sich vor allem in den Medienberichten und wird nicht direkt auf uns ausgeübt. Im Rahmen von dem, was heute möglich ist, ergreifen wir mehrere Massnahmen. Wir haben eine Verantwortliche, die sich stark um die Nachhaltigkeit kümmert.

20 Minuten: René Götz, Festivals haben einen schlechten Ruf, was den Umweltschutz betrifft. Inwiefern spürt das Festival den Druck der Öffentlichkeit?

René Götz: Der gesellschaftliche Druck zeigt sich vor allem in den Medienberichten und wird nicht direkt auf uns ausgeübt. Im Rahmen von dem, was heute möglich ist, ergreifen wir mehrere Massnahmen. Wir haben eine Verantwortliche, die sich stark um die Nachhaltigkeit kümmert.

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Vor allem der Abfall ist ein Dauerthema. Was unternehmt ihr dagegen?

Wir arbeiten mit einem lokalen Recyclingunternehmen zusammen, das nur 500 Meter vom Gelände entfernt ist. Wir bringen die Säcke zum Unternehmen, machen sie auf und trennen den Abfall von Hand. Wenn es drei Tage lang regnet, haben wir jedoch keine Chance.

Ein Dorn im Auge sind auch die vielen Einwegzelte.

Auf Zelte erheben wir ein Depot von 20 Franken. Das hat zwar was gebracht, aber es gibt immer noch Gäste, die ihr Zelt liegen lassen.

Stellst du bei den Gästen kein stärkeres Umweltbewusstsein fest?

Unser Publikum ist sehr jung, zwischen 16 und 24 Jahre alt. Vor allem bei den Älteren stelle ich aber einen Wandel fest. Ich rege mich manchmal selbst über die fehlende gesellschaftliche Verantwortung auf. Und ich hoffe, dass das Zusammenspiel in Zukunft besser funktioniert, sodass wir keine drastischeren Massnahmen ergreifen müssen.

Viele Künstler sind mittlerweile selbst «grün» unterwegs. Hat dies Auswirkungen aufs Festival?

Aktuell sehen wir keine Auswirkungen und haben bisher auch keine entsprechenden Forderungen erhalten. Die Künstler, die bei uns auftreten, sind meist bereits auf Europatournee, ihre Anreise ist also kurz.

Ein Festival braucht Strom, der aus Dieselgeneratoren kommt. Liesse sich ein Festival nur mit Solarstrom betreiben?

Dazu wollen wir mit der V.E.P-Zone, die rein mit Solarstrom betrieben wird, erste Erfahrungen sammeln. Wir stellen 3000 Quadratmeter dafür zur Verfügung. Auch wird erstmals die Stromproduktion jedes einzelnen Dieselgenerators gemessen, sodass wir feste Zahlen erhalten. Danach schauen wir, was möglich ist.

Was unternehmt ihr in Bezug auf Food Waste und die Verpflegung?

Wir bieten halbe Portionen an und kaufen möglichst regional ein. Wir arbeiten zudem mit Umweltlabels zusammen. Die Marktfahrer sind ebenfalls in der Pflicht und müssen unseren Vorgaben folgen.

Zurück zur V.E.P.-Zone. Was erwartest du von ihr?

Ich bin selbst gespannt, wie sie funktioniert – auch was das Camping betrifft. Mich fasziniert, dass wir nicht nur reden, sondern etwas machen. Am Ende werden wir Fazit ziehen.

Wo liegen bei der Nachhaltigkeit eines Festivals die grössten Herausforderungen?

Beim Abwägen von Ökonomie versus Ökologie: Was lässt sich wie finanzieren? Im Austausch mit der Fachhochschule Graubünden versuchen wir, diese Frage diesen Herbst zu beantworten. Zusammen mit anderen Veranstaltern aus dem Festivalbereich und einer Consultingfirma haben wir zudem die Plattform Nachhaltige-Events.ch gegründet. Hier tragen alle Veranstalter ihre Emissionen ein. So erkennen wir, wo wir den grössten Hebel ansetzen können.

Vor allem der Abfall ist ein Dauerthema. Was unternehmt ihr dagegen?

Wir arbeiten mit einem lokalen Recyclingunternehmen zusammen, das nur 500 Meter vom Gelände entfernt ist. Wir bringen die Säcke zum Unternehmen, machen sie auf und trennen den Abfall von Hand. Wenn es drei Tage lang regnet, haben wir jedoch keine Chance.

Ein Dorn im Auge sind auch die vielen Einwegzelte.

Auf Zelte erheben wir ein Depot von 20 Franken. Das hat zwar was gebracht, aber es gibt immer noch Gäste, die ihr Zelt liegen lassen.

Stellst du bei den Gästen kein stärkeres Umweltbewusstsein fest?

Unser Publikum ist sehr jung, zwischen 16 und 24 Jahre alt. Vor allem bei den Älteren stelle ich aber einen Wandel fest. Ich rege mich manchmal selbst über die fehlende gesellschaftliche Verantwortung auf. Und ich hoffe, dass das Zusammenspiel in Zukunft besser funktioniert, sodass wir keine drastischeren Massnahmen ergreifen müssen.

Viele Künstler sind mittlerweile selbst «grün» unterwegs. Hat dies Auswirkungen aufs Festival?

Aktuell sehen wir keine Auswirkungen und haben bisher auch keine entsprechenden Forderungen erhalten. Die Künstler, die bei uns auftreten, sind meist bereits auf Europatournee, ihre Anreise ist also kurz.

Ein Festival braucht Strom, der aus Dieselgeneratoren kommt. Liesse sich ein Festival nur mit Solarstrom betreiben?

Dazu wollen wir mit der V.E.P-Zone, die rein mit Solarstrom betrieben wird, erste Erfahrungen sammeln. Wir stellen 3000 Quadratmeter dafür zur Verfügung. Auch wird erstmals die Stromproduktion jedes einzelnen Dieselgenerators gemessen, sodass wir feste Zahlen erhalten. Danach schauen wir, was möglich ist.

Was unternehmt ihr in Bezug auf Food Waste und die Verpflegung?

Wir bieten halbe Portionen an und kaufen möglichst regional ein. Wir arbeiten zudem mit Umweltlabels zusammen. Die Marktfahrer sind ebenfalls in der Pflicht und müssen unseren Vorgaben folgen.

Zurück zur V.E.P.-Zone. Was erwartest du von ihr?

Ich bin selbst gespannt, wie sie funktioniert – auch was das Camping betrifft. Mich fasziniert, dass wir nicht nur reden, sondern etwas machen. Am Ende werden wir Fazit ziehen.

Wo liegen bei der Nachhaltigkeit eines Festivals die grössten Herausforderungen?

Beim Abwägen von Ökonomie versus Ökologie: Was lässt sich wie finanzieren? Im Austausch mit der Fachhochschule Graubünden versuchen wir, diese Frage diesen Herbst zu beantworten. Zusammen mit anderen Veranstaltern aus dem Festivalbereich und einer Consultingfirma haben wir zudem die Plattform Nachhaltige-Events.ch gegründet. Hier tragen alle Veranstalter ihre Emissionen ein. So erkennen wir, wo wir den grössten Hebel ansetzen können.

Erste Veröffentlichung: 
5.7.2022
  |  Letztes Update: 
5.7.2022
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