Die Schweiz hat ihren ersten Zero-Waste-Coiffeursalon – in Zürich. Foto: Simon Garçia
Die Schweiz hat ihren ersten Zero-Waste-Coiffeursalon – in Zürich. Foto: Simon Garçia
La Suisse a son premier salon de coiffure zéro déchet – à Zurich. Photo: Simon Garçia
Der wahrscheinlich nachhaltigste Coiffeursalon der Schweiz
Der wahrscheinlich nachhaltigste Coiffeursalon der Schweiz
Probablement le salon de coiffure le plus durable de Suisse
Probabilmente il salone più sostenibile della Svizzera

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Zero Waste, vegan und so nachhaltig wie möglich: Corinne Strickers Coiffeursalon ist der erste mit diesem Konzept in der Schweiz. Ein Interview.
Zero Waste, vegan und so nachhaltig wie möglich: Corinne Strickers Coiffeursalon ist der erste mit diesem Konzept in der Schweiz. Ein Interview.
Zéro déchet, végane et aussi durable que possible: le salon de coiffure de Corinne Stricker est le premier en Suisse à proposer ce concept. Interview.
Zero Waste, vegan e il più sostenibile possibile: il salone della parrucchiera Corinne Stricker è il primo in Svizzera a seguire questo modello. L’abbiamo intervistata per voi.
Corinne Stricker, Sie haben den ersten Zero-Waste-Friseursalon der Schweiz eröffnet. War Ihnen Nachhaltigkeit schon immer wichtig?
Es war ein schleichender Prozess. Ich bin schon lange in diesem Beruf und habe mich in dieser Zeit persönlich verändert. Das Thema Nachhaltigkeit ist immer wichtiger geworden, was dazu führte, dass ich einiges hinterfragte. Ich liebe meinen Job, aber in Sachen Nachhaltigkeit haben mich ein paar Sachen gestört.
Was hat Sie gestört?
In Coiffeursalons dreht sich viel um Produkte und ständig gibt es neue davon. Die Branche hat zwar gemerkt, dass Nachhaltigkeit im Trend ist. So steht vielleicht auf einem Shampoo «vegan» drauf, aber mit echter Nachhaltigkeit hat das oft wenig zu tun. Jedenfalls stiess ich dann auf Juliette Beke in Dresden.
Sie eröffnete den ersten Zero-Waste-Friseursalon Deutschlands.
Ich habe sie im Internet gefunden und fand ihren Ansatz spannend. Ich habe sie besucht, sie hat mir alles gezeigt und ich dachte: Wow, das ist es! Ich war so glücklich, etwas gefunden zu haben, hinter dem ich zu 100 Prozent stehen konnte.
Was haben Sie von ihr gelernt?
Vieles habe ich von ihr übernommen, einige Dinge habe ich ein wenig abgeändert. Sie hat mir zum Beispiel ihren Hersteller der pflanzlichen Farben vermittelt. Damals musste ich auch eine Entscheidung treffen: Denn mit Pflanzenfarben kann man Haare nicht aufhellen.
Das heisst, Sie bieten keine Blondierungen an?
Nein. Das war eine schwierige Entscheidung. Ich hatte viele blonde Kundinnen. Auf weissem Haar ist es jedoch noch immer möglich, mit Pflanzenfarbe blond zu färben. Ansonsten biete ich dieselben Dienstleistungen an wie andere Coiffeure: Haarfarben, Haarschnitte, Pflegerituale.
Was sind denn die wichtigsten Bereiche, in denen Sie anders arbeiten als herkömmliche Friseursalons?
Der grösste Unterschied ist, dass ich keine Verpackungen habe und meine Pflegestyling-Produkte selbst herstelle. Mein Shampoo stelle ich mit Natron her, das ich mit Wasser mische. Für Pflegeprodukte nutze ich zum Beispiel Kamillentee und für Stylingprodukte beispielsweise Leinsamen. Die Pflanzenfarben kommen im Papiersack, und auch die mische ich mit heissem Wasser an, ganz ohne Abfall. Auch bei den Getränken achte ich darauf, mache zum Beispiel meine eigene Pflanzenmilch.
Haben Sie also Lösungen für alles gefunden, was Sie früher gestört hat?
Ja, zum Glück. Es hilft natürlich, dass wir hier in Zürich sind, wo vieles unverpackt erhältlich ist.
Was passiert eigentlich mit den abgeschnittenen Haaren? Die könnte man schliesslich auch als Abfall bezeichnen.
Da gibt es eine sehr gute Lösung, die ich von meinem früheren Arbeitgeber kannte. Die Schweizer Firma Recup'Hair sammelt die Haare regelmässig bei den Salons ein und recycelt sie zu Matten, die eingesetzt werden, um bei Verschmutzungen in der Natur Öl aufzunehmen.
Ihren Salon gibt es nun seit knapp sechs Monaten. Haben Sie eigentlich eine bestimmte Art von Kundschaft?
Es kommt jetzt niemand, der oder die noch nie von Nachhaltigkeit gehört hat. Aber die Gründe sind unterschiedlich. Es sind drei Themen, die meine Kundschaft beschäftigen: Entweder wollen sie vegan, Zero Waste oder keine Chemie auf dem Kopf.
So wie Sie bei Juliette Beke zu Besuch waren, ist es ja möglich, dass sich auch Schweizer Salons von Ihrem Konzept inspirieren lassen wollen. Welche Tipps würden Sie ihnen geben?
Es beginnt bei den kleinen Dingen. Ich habe immer wieder gesehen, dass Abfall beispielsweise nicht getrennt wird. Auch Einwegplastik lässt sich so einfach vermeiden. Seit Corona haben sich Wegwerf-Plastikumhänge etabliert, die eigentlich unnötig wären. Ich fände es super, wenn sich andere Salons entschliessen würden, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Die Umstellung ist gar nicht so gross, wie man meinen könnte. Der Job an sich bleibt ja derselbe.
Corinne Stricker, Sie haben den ersten Zero-Waste-Friseursalon der Schweiz eröffnet. War Ihnen Nachhaltigkeit schon immer wichtig?
Es war ein schleichender Prozess. Ich bin schon lange in diesem Beruf und habe mich in dieser Zeit persönlich verändert. Das Thema Nachhaltigkeit ist immer wichtiger geworden, was dazu führte, dass ich einiges hinterfragte. Ich liebe meinen Job, aber in Sachen Nachhaltigkeit haben mich ein paar Sachen gestört.
Was hat Sie gestört?
In Coiffeursalons dreht sich viel um Produkte und ständig gibt es neue davon. Die Branche hat zwar gemerkt, dass Nachhaltigkeit im Trend ist. So steht vielleicht auf einem Shampoo «vegan» drauf, aber mit echter Nachhaltigkeit hat das oft wenig zu tun. Jedenfalls stiess ich dann auf Juliette Beke in Dresden.
Sie eröffnete den ersten Zero-Waste-Friseursalon Deutschlands.
Ich habe sie im Internet gefunden und fand ihren Ansatz spannend. Ich habe sie besucht, sie hat mir alles gezeigt und ich dachte: Wow, das ist es! Ich war so glücklich, etwas gefunden zu haben, hinter dem ich zu 100 Prozent stehen konnte.
Was haben Sie von ihr gelernt?
Vieles habe ich von ihr übernommen, einige Dinge habe ich ein wenig abgeändert. Sie hat mir zum Beispiel ihren Hersteller der pflanzlichen Farben vermittelt. Damals musste ich auch eine Entscheidung treffen: Denn mit Pflanzenfarben kann man Haare nicht aufhellen.
Das heisst, Sie bieten keine Blondierungen an?
Nein. Das war eine schwierige Entscheidung. Ich hatte viele blonde Kundinnen. Auf weissem Haar ist es jedoch noch immer möglich, mit Pflanzenfarbe blond zu färben. Ansonsten biete ich dieselben Dienstleistungen an wie andere Coiffeure: Haarfarben, Haarschnitte, Pflegerituale.
Was sind denn die wichtigsten Bereiche, in denen Sie anders arbeiten als herkömmliche Friseursalons?
Der grösste Unterschied ist, dass ich keine Verpackungen habe und meine Pflegestyling-Produkte selbst herstelle. Mein Shampoo stelle ich mit Natron her, das ich mit Wasser mische. Für Pflegeprodukte nutze ich zum Beispiel Kamillentee und für Stylingprodukte beispielsweise Leinsamen. Die Pflanzenfarben kommen im Papiersack, und auch die mische ich mit heissem Wasser an, ganz ohne Abfall. Auch bei den Getränken achte ich darauf, mache zum Beispiel meine eigene Pflanzenmilch.
Haben Sie also Lösungen für alles gefunden, was Sie früher gestört hat?
Ja, zum Glück. Es hilft natürlich, dass wir hier in Zürich sind, wo vieles unverpackt erhältlich ist.
Was passiert eigentlich mit den abgeschnittenen Haaren? Die könnte man schliesslich auch als Abfall bezeichnen.
Da gibt es eine sehr gute Lösung, die ich von meinem früheren Arbeitgeber kannte. Die Schweizer Firma Recup'Hair sammelt die Haare regelmässig bei den Salons ein und recycelt sie zu Matten, die eingesetzt werden, um bei Verschmutzungen in der Natur Öl aufzunehmen.
Ihren Salon gibt es nun seit knapp sechs Monaten. Haben Sie eigentlich eine bestimmte Art von Kundschaft?
Es kommt jetzt niemand, der oder die noch nie von Nachhaltigkeit gehört hat. Aber die Gründe sind unterschiedlich. Es sind drei Themen, die meine Kundschaft beschäftigen: Entweder wollen sie vegan, Zero Waste oder keine Chemie auf dem Kopf.
So wie Sie bei Juliette Beke zu Besuch waren, ist es ja möglich, dass sich auch Schweizer Salons von Ihrem Konzept inspirieren lassen wollen. Welche Tipps würden Sie ihnen geben?
Es beginnt bei den kleinen Dingen. Ich habe immer wieder gesehen, dass Abfall beispielsweise nicht getrennt wird. Auch Einwegplastik lässt sich so einfach vermeiden. Seit Corona haben sich Wegwerf-Plastikumhänge etabliert, die eigentlich unnötig wären. Ich fände es super, wenn sich andere Salons entschliessen würden, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Die Umstellung ist gar nicht so gross, wie man meinen könnte. Der Job an sich bleibt ja derselbe.
Corinne Stricker, vous avez ouvert le premier salon de coiffure zéro déchet de Suisse. Le développement durable a-t-il toujours été important pour vous?
Cela s’est fait progressivement. J’exerce ce métier depuis longtemps et j’ai changé personnellement au cours de cette période. Le thème de la durabilité est devenu de plus en plus important, ce qui m’a amenée à remettre certaines choses en question. J’adore mon travail, mais en matière de durabilité, quelques aspects me dérangeaient.
Qu’est-ce qui vous dérangeait?
Dans les salons de coiffure, tout tourne autour des produits et il y en a constamment de nouveaux. Le secteur a bien remarqué que la durabilité est une tendance. Ainsi, un shampooing peut porter la mention «végane», mais cela n’a souvent pas grand-chose à voir avec une véritable durabilité. Quoi qu’il en soit, c’est alors que je suis tombée sur Juliette Beke à Dresde.
Elle a ouvert le premier salon de coiffure zéro déchet d’Allemagne.
Je l’ai découverte sur internet et j’ai trouvé son approche passionnante. Je lui ai rendu visite, elle m’a tout montré et j’ai pensé: Ouah, c’est ça! J’étais tellement heureuse d’avoir trouvé quelque chose que je pouvais soutenir à 100%.
Qu’avez-vous appris d’elle?
J’ai beaucoup appris d’elle, mais j’ai aussi légèrement modifié certaines choses. Par exemple, elle m’a recommandé son fabricant de colorations végétales. À l’époque, j’ai aussi dû prendre une décision, car on ne peut pas décolorer les cheveux avec des colorations végétales.
Cela signifie que vous ne proposez pas de décolorations?
Non. Cette décision a été difficile à prendre. J’avais beaucoup de clientes blondes. Mais il est toujours possible de teindre les cheveux blancs en blond avec des colorations végétales. Sinon, je propose les mêmes services que les autres coiffeurs: colorations, coupes, rituels de soin.
Quels sont les principaux domaines dans lesquels vous travaillez différemment des salons de coiffure traditionnels?
La plus grande différence, c’est que je n’ai pas d’emballages et que je fabrique moi-même mes produits de soin. Je prépare mon shampooing avec du bicarbonate de soude que je mélange à de l’eau. Pour les produits de soin, j’utilise par exemple de la camomille, et pour les produits coiffants, des graines de lin. Les colorations végétales sont livrées dans des sachets en papier, et je les mélange également avec de l’eau chaude, sans aucun gaspillage. J’y veille aussi pour les boissons, en fabriquant par exemple mon propre lait végétal.
Vous avez donc trouvé des solutions à tout ce qui vous dérangeait auparavant?
Oui, heureusement. Bien sûr, le fait que nous soyons à Zurich aide, car beaucoup de choses sont disponibles sans emballage.
Qu’advient-il des cheveux coupés? Après tout, on pourrait aussi les considérer comme des déchets.
Il existe une très bonne solution que j’ai connue chez mon ancien employeur. L’entreprise suisse Recup’Hair collecte régulièrement les cheveux dans les salons et les recycle en nattes qui servent à absorber le pétrole en cas de pollution de la nature.
Votre salon est ouvert depuis un peu moins de six mois maintenant. Avez-vous un type de clientèle spécifique?
Personne ne vient ici s’il n’a jamais entendu parler de durabilité. Mais les raisons sont différentes. Il y a trois sujets qui préoccupent mes clients: soit ils veulent être véganes, soit zéro déchet ou ils ne veulent pas avoir de produits chimiques sur la tête.
Tout comme vous avez rendu visite à Juliette Beke, il est possible que des salons suisses veuillent s’inspirer de votre concept. Quels conseils leur donneriez-vous?
Cela commence par de petites choses. J’ai constaté à maintes reprises que les déchets ne sont pas triés, par exemple. Il est également très facile d’éviter le plastique à usage unique. Depuis la pandémie de Covid, les capes en plastique jetables se sont répandues alors qu’elles sont inutiles. Je trouverais super que d’autres salons décident de s’impliquer dans le développement durable. La transition n’est pas aussi importante qu’on pourrait le penser. Le travail en lui-même reste le même.
Corinne Stricker, Lei ha appena aperto il primo salone zero waste della Svizzera. La sostenibilità è sempre stata importante per Lei?
È stato un processo graduale. Lavoro ormai da molti anni come parrucchiera e nel tempo sono cambiata come persona. Il tema della sostenibilità è diventato sempre più importante e ciò mi ha portato a pormi alcune domande. Amo il mio lavoro ma per quanto riguarda la sostenibilità ci sono alcune cose che mi turbano.
Cosa la turba?
Nei saloni tutto ruota attorno ai prodotti e ne arrivano costantemente di nuovi. Il settore si è accorto che la sostenibilità è di moda così ora talvolta sulle bottiglie di shampoo appare la dicitura «vegan» che però ha ben poco a che fare con la vera sostenibilità. Poi ho incontrato Juliette Beke a Dresda.
La signora Beke ha aperto il primo salone zero waste della Germania.
L’ho scoperta su internet e ho trovato subito affascinante il suo approccio. Sono andata a trovarla, mi ha mostrato come gestisce il suo salone e ho pensato: wow, è proprio quello che stavo cercando! Sono stata fortunata ad aver trovato qualcosa in cui posso credere al 100 per cento.
Cos’ha imparato da Juliette Beke?
Ho ripreso molto di quello che mi ha mostrato mentre altre cose le ho modificate un pochino. Mi ha ad esempio mostrato la sua lista di produttori di tinte vegetali. E ho quindi dovuto prendere una decisione importante: le tinte vegetali non permettono di schiarire i capelli.
Ciò significa che non offre tinte bionde?
Esatto. È stata una decisione difficile. Avevo molte clienti bionde. Sui capelli bianchi è comunque sempre possibile offrire una tinta bionda, anche con i pigmenti vegetali. Per il resto offro gli stessi servizi degli altri parrucchieri: tinte, tagli e trattamenti per la cura dei capelli.
Quali sono i settori principali in cui lavora in modo diverso rispetto ai classici saloni?
La differenza maggiore è che non ho nessun tipo di imballaggio e che produco autonomamente i miei prodotti per la cura e lo styling. Il mio shampoo è a base di soda che mischio con acqua. Per la cura dei capelli uso ad esempio la camomilla e per lo styling mi affido ai semi di lino. Le tinte vegetali sono conservate in sacchetti di carta e anche loro vengono mischiate con acqua calda. L’intero processo non genera nessun tipo di rifiuto. Anche per quanto riguarda le bevande faccio attenzione: ad esempio produco da sola il mio latte vegetale.
Ha quindi trovato una soluzione per tutto quello che prima la turbava?
Sì, per fortuna. Aiuta naturalmente il fatto di abitare a Zurigo dove posso trovare moltissimi prodotti venduti senza imballaggio.
Cosa ne fa dei capelli tagliati? Anche loro in fin dei conti possono essere considerati rifiuti.
Per questo problema c’è un’ottima soluzione che ho imparato dal mio precedente datore di lavoro. L’impresa svizzera Recup’Hair raccoglie regolarmente i capelli dai saloni e li trasforma in zerbini da utilizzare per assorbire il petrolio riversato nella natura.
Ha fondato il Suo salone solo sei mesi fa. Si può dire che i Suoi clienti rientrino in una particolare categoria?
Diciamo che non viene nessuno che non abbia mai sentito parlare prima di sostenbilità. Ma i motivi che li spingono a venire da me sono differenti. Ci sono in generale tre temi che interessano ai miei clienti: per i loro capelli cercano prodotti vegani, zero waste oppure senza sostanze chimiche.
Proprio come Lei si è lasciata ispirare dalla sua visita a Juliette Beke, potrebbero esserci altri saloni in Svizzera a cui interessa il Suo modello. Quali consigli potrebbe dare loro?
Inizia tutto dalle piccole cose. Ho notato ad esempio che spesso i rifiuti non vengono separati. Anche la plastica monouso è davvero semplice da evitare. Dopo la pandemia si sono diffuse ad esempio le mantelline di plastica, assolutamente superflue. Sarebbe davvero fantastico se anche altri saloni iniziassero a interessarsi alla sostenibilità. La svolta non è poi così sconvolgente come si potrebbe pensare. Il lavoro resta lo stesso.